Es ist so schön menschlich, wenn wir uns an einem Tag vornehmen, dass wir uns in unseren uns schlecht erscheinenden Gewohnheiten, ändern wollen. Wohl wissend, dass wir es schlechterdings schaffen werden, unseren Neujahrs-Vorsätzen nachzukommen. Da funkt das Leben, der Alltag doch wieder viel zu schnell dazwischen. Hier ein Glas Sekt am Geburtstag der Kollegin, dort ein doofer Tag auf Arbeit, der in einer Tafel Schokolade endet und für wöchentliches Joggen ist es zu dunkel und zu kalt.

Der Jahresanfang ist eine Zeit der guten Vorsätze, der Hoffnung und auch des Nachdenkens über die Möglichkeiten, über die Ziele, die in diesem Jahr vor uns liegen. Da verspüren wir den Wunsch, Gutes zu tun, für uns selbst und für andere. Und doch empfinden wir oft eine Schwere, ein Ausgebremstsein, ausgelöst durch eine Welt, die vom Alltäglichen, von Unsicherheiten und Konflikten sich übermächtig über unsere Vorsätze und Pläne legt.

In diesem Spannungsfeld spricht der Apostel Paulus eine zeitlose Wahrheit aus: „Denn welche der Geist Gottes treibt, die sind Gottes Kinder.“ (Römer 8,14).

Dieser Vers verweist darauf, dass wir uns eben nicht nur in guten Vorsätzen erneuern können, sondern dass ein Lebenswandel, der für einen selbst und für andere Gutes bringen kann, tiefer gehen muss.

Der Geist Gottes kann also der beständige Antreiber sein für unser neues Jahr.

Beständig darin uns darauf aufmerksam zu machen, was nicht richtig läuft, bei uns, in unserem Umfeld und in der Welt.

Uns Antrieb zu sein, dass wir uns tröstend denen zuwenden, die durch Terror, Krieg, Verletzung und Verfolgung der Liebe bedürfen.

Uns aufmerksam zu machen, auf das zu zeigen, was nicht zum Guten dient.

Denn vor allem darin liegt das treibende des Geistes Gottes, in Liebe mit meinen Mitmenschen, mit meiner Mitwelt zu handeln und sie nachhaltig zu verbessern. Da wird es dann konkreter, fassbarer. Da wird es Unternehmung und nicht nur Vorsatz.

Sich vom Geist Gottes treiben lassen, ist also nicht der Verlust der Autonomie, sondern man kann sich vom Geist erfüllt der Welt neu und liebend zuwenden.

Janik Palm, Religionslehrer am Christlichen Gymnasium