Gelobt sei Gott, der mein Gebet nicht verwirft, noch seine Güte von mir wendet.
Psalm 66, 20
Der morgige Sonntag trägt den Namen Rogate, betet.
Der Wochenspruch stammt aus Psalm 66. Es ist der Schlussvers, sozusagen der Höhepunkt. Der Beter hat erfahren: “Du hast auf unseren Rücken eine Last gelegt, du hast Menschen über unser Haupt fahren lassen, wir sind in Feuer und Wasser gekommen. Aber du hast uns herausgeführt und erquickt.” Der Psalmist hat die Erfahrung gemacht, dass Gott sein Flehen erhört hat. Daraus entspringt sein Lob. Er fasst seine Erfahrungen in diesem letzten Vers zusammen. Er ermutigt uns, Gott zu loben, weil er unser Gebet nicht verwirft, weil er seine Güte nicht von uns wendet. Das soll kein theoretischer Glaubenssatz sein, sondern eine existentielle Erfahrung, die im täglichen Leben immer wieder erfahren werden kann. Lasst uns in den Nöten des Lebens nicht erstarren und verstummen. Mögen unsere Fragen und Klagen zu einem Gebet werden. Wenn wir Ideen sammeln und Pläne machen, dann verwerfen wir Dinge auch wieder. Wir verfolgen sie nicht weiter, machen sie nicht zu unserer Sache. Beim Gebet dürfen wir vertrauen, dass Gott unser Gebet nicht verwirft. Er legt unser Flehen nicht zu den Akten. Er erklärt unser Gebet zur Chefsache. Dabei hat er das Gute im Blick. Der Beter erkennt und bekennt, dass Gott seine Güte nicht von uns wendet. Oft erkennen wir erst in der Rückschau die Führung und das Eingreifen Gottes. Dann setzen sich manchmal die Puzzleteile zu einem ganzen Bild zusammen. Dann verstehen wir und so manche quälende Frage löst sich auf. Das ist nicht immer so. Auch wir als Gläubige haben nicht immer Antworten. Schnelle und einfache Antworten werden dem Leben oft auch nicht gerecht. Aber solche Erfahrungen, wie sie der Beter im Psalm 66 gemacht hat, gibt es eben auch. Lasst uns auch davon erzählen. Wo wir solche Gebetserfahrungen machen, kann unser Leben in ein großes Gotteslob münden. Es ist Ausdruck der Freude und der Erkenntnis, dass es Gott gut mit uns meint. Der Wochenspruch ermutigt uns zum Gebet. Wie Gott handelt, bleibt letztlich unverfügbar. Was dem Beter und mir eine Gewissheit ist, dass er es nicht verwirft. Daran halte ich fest.
Pastor Matthias Zieboll