Zwätzen

Pfarrgasse 4
07743 Jena
 

Historie
Ursprünglich als Kirche oder Kapelle für den Deutschen Ritterorden erbaut, kann man heute an und in der Kirche Bau- und Kunstgeschichte beispielhaft erleben. Der Deutsche Orden hatte seit dem 12. Jh. den Verwaltungssitz für Thüringen, die Komturei, in Zwätzen. In dieser Zeit begann wurde eine Kirche mit rechteckigem Kirchsaal, nahezu quadratischem Chor (oder Chorturm) und Apsis errichtet Es sind noch einige originale romanische Bauteile erhalten und sichtbar (z.B. romanische Ritzfugen). Die Grundmauern der ursprünglichen Kirche wurden bei der Gestaltung des Ziegelfußbodens erkennbar gemacht. Spektakulär ist der nahezu vollständige Erhalt der Eingangstür auf der Südseite. Mit Hilfe moderner und genauer Datierungen (Dendrochronologie) konnte festgestellt werden, dass das Holz für diese Tür 1223 geschlagen wurde. Weitere Bauetappen sind im jetzigen Zustand der Kirche gut ablesbar. So gab es südlich des Chores eine frühgotische Kapelle oder Sakristei, erkennbar an einem Lanzettfenster. Der Baubeginn des Turmes wird in einer Inschrift mit 1513 angegeben. In dieser Zeit errichtete man einen gotischen Chor, nicht genau mittig in der Weiterführung des romanischen Kirchensaales, mit Rippengewölbe und Strebepfeilern.

Innenausstattung
Vermutlich nach den Einwirkungen des Dreißigjährigen Krieges, es gibt eine eindeutige Brandschicht unter dem Fußboden, erfolgte der Wiederaufbau mit nach Süden erweitertem Chor im barocken Stil mit Kanzelaltar. Eine Einbaumtruhe, deren Körper aus dem Jahre 1275 stammt und ein Flügelaltar von 1517 sowie eine kleine romanische Christusfigur (Christus Salvator = der stehende Christus segnet mit der rechten Hand) sind weitere wertvolle Ausstattungsstücke. Eine Seltenheit ist auch die Patronatsloge im Obergeschoss des südlichen Anbaues, leider noch nicht restauriert zeigt sie zwei Wappen ehemaliger Komture des Deutschen Ordens und umfangreiche barocke Wandgestaltungen. Im Kirchenschiff sind Grabplatten von anderen Komturen und im Bereich der ersten Empore kleine Epitaphien zu sehen. Die drei Glocken im Turm sind Eisenhartgussglocken von 1918, als Ersatz für im ersten Weltkrieg eingezogenen Bronzeglocken.

Restaurierung
-1986 - 1992: Restaurierung des Innenraumes und des Kanzelaltares in der originalen Farbgebung.
-2004: Scherff-Orgel, aus der 1. Hälfte des 18. Jh. wurde mithilfe von vielen Spenden aus der Gemeinde instandgesetzt.
-2007: Neueindeckung des Kirchenschiffes.
-2023/24 Sanierung der Turmhaube und der Turmfassade (geplant)