St. Wenzel

KBV Jena
St. Wenzel

Bereits im Breviarium sancti Lulli (Güterverzeichnis) des Klosters Hersfeld wird Rodostein auf Tafel II (775 bis 786) erwähnt. Damit ist Rothenstein der urkundlich bezeugte “älteste” Ort im Kirchenkreis Jena.



Adressdaten


  • Kirchweg 1
    07751 Rothenstein

Profil


Veranstaltungen - Wir führen besondere Veranstaltungen durch (z.B. Konzerte oder Ausstellungen). Toilette - Im Umkreis von 100m finden Sie eine öffentliche Toilette. Gottesdienst - Bei uns findet regelmäßig Gottesdienst statt. Bibel zur Lektüre - Bei uns liegt eine Bibel zur Lektüre aus. Trinkwasser - Bei uns gibt es Trinkwasser in der Nähe.

Beschreibung


Das Kirchenlehen oblag zunächst den Burggrafen von Kirchberg (Fuchsturmterrain bei Jena), ging 1343 bis 1359 für einige Jahre an das Michaeliskloster in Jena und wurde dann von den Burggrafen zurückgekauft. Später erbten die Grafen Reuß mit der Herrschaft Kranichfeld auch das Kirchlehen von Rothenstein.

Zur Baugeschichte der Kirche existieren zwei Steininschriften. Im Jahre 1437 entstand ein ganz in Stein hoch geführter Kirchturm mit kurzem Langhaus. Der gotische Ostchor mit einem südlichen Chorflankenturm wurde 1506 errichtet. Er sollte den alten Westturm ersetzen. Nach dem Brand von 1553 wurden der alte Westturm in Holz wiedererrichtet sowie Chor und Langhaus mit einer Flachdecke versehen. Weitere Renovierungen erfolgten in den Jahren 1672 und 1815.
Im Jahre 1863 erfolgte unter Leitung des Jenaer Baumeisters Carl Spittel eine durchgreifende Sanierung im neogotischen Stil. Aus dieser Zeit stammen die Fenster des Schiffes und sämtliche Außentüren, das Uhrtürmchen, die Emporen mit den Treppenzugängen und das Gestühl. Die Erneuerung des Kircheninneren in den Jahren 1931/34 erweiterte und erhöhte den Altarraum, schmückte ihn mit Bildwerken aus und richtete die Turmhalle als Gedächtnisraum und Friedhofskapelle her. Sein jetziges Aussehen erhielt der Innenraum der Kirche im Jahre 1983. Turmhalle, Schiff und Altarraum bekamen ein neues farbiges Gewand.
Das Turm-Erdgeschoss weist in seinem frühgotischen Stil auf eine Kirche des 13. Jh. hin. Im 17. Jh. erfolgte ein Fachwerkaufbau, der mit Brettern verschalt und mit einer geschweiften Haube bekrönt ist.

Innenausstattung
In der Turmhalle befinden sich eine eisenbeschlagene Truhe (um 1480), die Ehrentafel der im Krieg 1914-18 Gefallenen, die Grabsteine von Margaretha Rebekka Leekenius und von Pfarrer Magister Johann Friedrich Vulpius. Dieser Pfarrer mit einer langen Wirkungszeit in Rothenstein ist der Urgroßvater von Christiane, der Ehefrau von Johann Wolfgang Goethe. Der Altar in der Turmhalle wurde im Jahre 1934 errichtet.
Im Altarraum befinden sich die heilige Familie (1932), das heilige Abendmahl (um 1810), der Marmoraltar (1863), das Kruzifix und das Altarglasfenster von Glasmaler Franke aus dem Jahre 1914. Es überstand als einziges Fenster der Kirche die Brückensprengung 1945. Die übrigen Chorfenster wurden in den 50er Jahren von dem bekannten Jenaer Glaskünstler Fritz Körner mit den Symbolen der Evangelisten bzw. Kornähren und Weintrauben gestaltet. Der Taufstein aus dem 12./13. Jh. erhielt 1570 eine Überarbeitung. Die Holzfigur Christus in der Rast (1450) steht am Karfreitag am Altar. Auf den Emporen befinden sich Gemälde, die den Gekreuzigten mit Maria, Johannes und Magdalena sowie die Enthauptung Johannes des Täufers darstellen.
Die Poppe-Orgel von 1863 mit Teilen ihrer 1729 erbauten Vorgängerin wurde von der Firma Speerschneider (Weimar) restauriert und im Jahre 1985 festlich eingeweiht.

Restaurierung
Ein interessantestes Projekt nach dem Umbruch 1989 war die Restaurierung des Ahammer-Epitaphs (Kreuzigungsdarstellung von 1585). Über Reinhardsbrunn nach Hildesheim gelangt, wurde es dort nach jahrelanger Arbeit an der Hochschule für Angewandte Wissenschaft und Kunst mit einem speziell für das auf teilweise ein Millimeter ausgedünnte schädlingsbefallene Bild entwickelte Verfahren restauriert und 2007 rückgeführt.
Die größte Baumaßnahme bestand im Jahre 2013 in der Neueindeckung des Schiffdaches mit Schiefer inklusive Hausschwammsanierung der Dachsparren. Dieser Maßnahme folgte 2016 die Restaurierung der drei Eingangsportale. Aktuell wird der Glockenstuhl nebst Geläut neu gebaut, da die 1919 für die damals neu gegossenen Eisenhartgussglocken vorgesehene Metallkonstruktion direkt in den Turm eingebaut worden war und die Schwingungen des Geläutes sich bauwerksschädigend auswirkten. Der neue Glockenstuhl wird mit einer Unterkonstruktion auf die Mauerkrone des Turmsockels aufgelagert und somit vom Turmtragwerk entkoppelt. Die Gestaltung und der Guss der neuen Bronzeglocken sind spannende Aufgaben, die den krönenden Abschluss des Projektes bilden. Weitere geplante Maßnahmen sind die notwendige Fassadensanierung und die Orgelrestaurierung.

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